Thailändisches Wald Dhamma

in der Tradition von Luangphu Mann Bhuridatto

und seiner westlichen Schüler

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Verdrehte Buddhistische Welt

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Vielleicht sehe ich ja alles falsch, vielleicht verstehe ich ja auch alles falsch, aber ein Brief von einem Laien, der mich diese Woche erreichte, hat mich zum Nachdenken gebracht.

Ich bekomme manchmal den Eindruck, dass hier in Deutschland, Buddhismus etwas anders abläuft als z.B. in Thailand. In Deutschland scheinen die Laien die Autorität über Dhamma und Vinaya zu besitzten.

Öfters höre ich sie sagen das ist Dhamma, das ist kein Dhamma, so müssen sich Mönche verhalten und so dürfen sich Mönche nicht verhalten. Ein Mönch darf das Dhamma nicht lehren, denn er hat die Aufgabe zu praktizieren und sich rein zu waschen.

Aber dies ist ja eigentlich auch verständlich, da uns das Dhamma von Laien aus Asien gebracht wurde. Somit verhält es sich genau umgekehrt zu Asien, wo die Mönche die Träger und Autoritäten im Dhamma Vinaya sind und das Dhamma durch Mönche von einem zum anderen Land getragen wurde.

In Asien, haben sie es wahrscheinlich auch falsch verstanden, denn der Erhabene Buddha war ja anscheinend kein Mönch und hat das Dhamma an Laien mit wenig "Sand in den Augen" zur Aufbewahrung weitergegeben. Die mit ein bisschen mehr Sand in den Augen mussten dann Mönche werden und sich rigoros reinwaschen bevor sie das Dhamma in Empfang nehmen durften. Aus diesem Grunde ist es dann auch selbstverständlich, dass wenn ich buddhistischer Laie bin und mich um die vier Notwendigkeiten der Mönche sorge, sie bereitstelle, dass ich dann natürlich auch die Mönche für ihr verhalten kritisieren und ihnen erzählen darf, was sie zu tun und lassen haben. Ganz nach dem schönen deutschen Motto, solange du die Füsse unter unseren Laientisch streckst, hast du auch gefälligst zu tun und zu lassen, was wir für richtige empfinden! Ein Laie darf Kritik üben, da er ja schon Laie ist, ein Mönch darf keine Kritik üben, da er sich noch reinwaschen muss?

Eine interessante Frage wirft sich für mich als Mönch auf: Wozu ihr lieben Laien braucht ihr dann überhaupt Mönche, wenn ihr so viel besser Bescheid wisst über Dhamma und Vinaya? Ich persönlich würde mich dann irgendwie als Abziehbild fühlen oder eine buddhistische Statue, die nur einzig und alleine dafür da ist, um unser Buddhistisches Bild zu vervollständigen. Interessanterweise trifft man diese Art von Thai Mönchen in kleineren buddhistischen Thai-Tempeln in Deutschland an. Sie dürfen nicht muh und mäh sagen sonder nur still dasitzen, so dass die Laien ihre Gaben überreichen können und somit, ohne Mönch geht das anscheinends nicht, ihre Verdienste erwerben können oder das der Mönch Auto, Haus und Menschen segnet.

Verdrehte Welt?

Für mich ist das eine verdrehte Welt. Aber wie gesagt, vielleicht sehe ich ja die Dinge falsch, vielleicht ist der Großteil der Laien gar nicht so. Für mich war der Erhabene Buddha der erste Buddhistische Mönch und sein sangha die Gemeinschaft der Heiligen und der Mönche. Er hat den Mönchen das Dhamma und die Vinaya. gelehrt Sie haben es dann primär rezitiert und später aufgeschrieben. Der Erhabene Buddha und seine Mönche waren es, die das Dhamma an die Laien weitergegeben haben und der Erhabenen Buddha hat nur den Mönchen, die mit ihrer"Arbeit" (Arahants) fertig waren, erlaubt, das Dhamma in einen anderen Staat, eine Provinz oder ein Land weiterzutragen. Der Erhabene Buddha hat die vinaya nicht an die Laien weitergegeben, sondern hat es zu den Pflichten der Mönche gemacht, diese alle 2 Wochen zu rezitieren und dafür zu sorgen, dass sie von den Mönchen eingehalten wird. Er hat den Mönchen die an anderen Ort zogen mitgegeben, dass wenn sie in ein Land kommen, wo Dhamma und Vinaya nicht eingehalten werden kann, dann sollen sie dorthin nicht bleiben. Die Menschen in diesem Land haben nicht genug Verdienste, dass das Dhamma dort erblühen kann.

Aber im Westen scheint es genau umgekehrt zu sein, nicht die buddhistischen Mönche haben das Dhamma Vinaya in den Westen gebracht sondern die Laien. Die Laien sind die Behüter der Dhamma Vinaya und sie sind die Lehrer von Dhamma.

Für mich schaut es so aus, als ob der Westen auf dem falschen buddhistischen Fusse aufgestanden ist. Ob das änderbar oder überhaupt wünschenswert ist, liegt an den buddhistischen Laien im Westen.

Nach einer Aussage des Erhabenen Buddha führt der Buddhismus für die Laien zur Verbesserung der Menschen und ihrer Lebenssituation aber nicht zum Ende alles dukkha. Nur das Zölibat und die Askese zusammen und in Einklang mit der Praxis von sīla, samādhi und pañña (MönchsBuddhismus) führen zur Höchsten Verwirklichung, der Freiheit von dukkha und zu nibbāna.

Verzeiht mir bitte kritische Sicht der Dinge, aber dies ist meine felsenfeste Überzeugung und jeder von euch hat die freie Wahl, was er aus seinem Leben machen will, ob er sein Leben verbessern oder verschlechtern will ,ob er sich weiter im saṃsarā (Kreislauf der Widergeburten) aufhalten will, oder ob er in diesem Leben versuchen will auszubrechen. Jeder muss sich selbst entscheiden und die Verantwortung für sein Leben übernehmen.

Mit Mettā
Ajahn Martin